Nord Stream 1 Gazprom halbiert nochmals Gaslieferungen

25. Juli 2022, 19:26 Uhr

Russland kürzt noch einmal die Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Der Staatskonzern Gazprom will ab Mittwoch statt zuletzt 40 nur noch 20 Prozent der eigentlichen Kapazitäten liefern. Nach Aussagen der Bundesnetzagentur gibt es für die erneute Drosselung der Gasliefermenge keine technische Ursache.

Russland fährt die Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland erneut drastisch zurück. Die Durchleitungen an der Portowaja-Station würden von Mittwochmorgen an auf täglich nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas gekürzt, teilte der Energiekonzern Gazprom mit. Dies entspricht in etwa 20 Prozent der Kapazität der Pipeline, die derzeitigen Liefermengen erreichen rund 40 Prozent.

Gazprom nennt Turbinen-Probleme als Grund

Der Konzern begründete die erneute Kürzung der Liefermenge mit der notwendigen Wartung einer Turbine. Erst vergangene Woche hatte Russland die Gaslieferungen nach Deutschland und Europa nach zehntägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommen - im Umfang von 40 Prozent. Insgesamt hat die Pipeline laut Gazprom eine Kapazität von täglich 167 Millionen Kubikmetern Gas.

Russland hatte im Juni die Liefermenge unter Verweis auf eine defekte Siemens-Turbine bereits zwei Mal auf zuletzt 40 Prozent gekürzt. Wegen der im Ukraine-Konflikt gegen Moskau verhängten Sanktionen wollte Kanada die reparierte Turbine nicht an Russland übergeben. Doch auf deutschen Wunsch sollte sie geliefert werden. Inzwischen spricht Gazprom von weiteren Turbinen-Problemen.

Bundesregierung sieht keine technischen Probleme

Die Bundesregierung hat mit Unverständnis auf die angekündigte weitere Reduzierung der Gas-Liefermengen reagiert. "Es gibt nach unseren Informationen keinen technischen Grund für eine Reduktion der Lieferungen", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag. Die Bundesnetzagentur beobachte die Lage im engen Austausch mit dem Wirtschaftsministerium und dem Krisenteam Gas genau, hieß es.

Siemens verweist auf Gazprom

Der Siemens-Konzern sieht die Schuld für die noch nicht erfolgte Lieferung der Turbine bei Gazprom. Ein Sprecher von Siemens Energy sagte, der Transport könnte sofort starten. Alle Dokumente für die Ausfuhr nach Russland lägen seit Anfang vergangener Woche vor. Was allerdings fehle, seien erforderliche Zolldokumente für den Import nach Russland. Diese Informationen könnten nur vom Kunden bereitgestellt werden.

Deutschland ist stark abhängig von russischem Gas. Ein völliger Stopp oder eine drastische Einschränkung der Lieferungen könnte massive Folgen für die Industrie und die Bevölkerung haben. Der Westen wirft Russland vor, die Gaslieferungen als Vergeltung für wegen des Ukraine-Konflikts verhängte Sanktionen zu drosseln.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Juli 2022 | 17:30 Uhr

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