Dynamo-Eckfahne SG Dynamo Dresden
Bildrechte: IMAGO/Dennis Hetzschold

Fußball | 3. Liga Ein weiteres Jahr 3. Liga: Wie sehen die Planungen bei Dynamo Dresden aus?

08. Mai 2024, 08:11 Uhr

Nach der Niederlage am Wochenende kann Dynamo Dresden mit ziemlicher Sicherheit für ein weiteres Jahr in der 3. Liga planen – der Aufstiegszug dampft ohne die Schwarz-Gelben Richtung 2. Liga. Doch mit welchem Personal wird die SGD die neue Spielzeit angehen? Die Frage, die dabei zuerst geklärt werden muss: Wer wird der neue Coach?

Nur noch die allergrößten Optimisten glauben an einen Aufstieg von Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga. Die Sachsen haben zwei Spieltage vor dem Ende mit sechs Punkten Rückstand zwar noch theoretische Chancen auf den Relegationsplatz, da aber gleich zwei Kontrahenten in der Tabelle vor ihnen liegen, müsste viel zusammenkommen, dass Dynamo am Ende noch nach vorne springt.

Das Szenario: Dynamo müsste seine beiden Spiele (in Unterhaching und gegen Duisburg) gewinnen, Regensburg müsste gegen Köln sowie Saarbrücken verlieren und Essen dürfte aus den Partien gegen 1860 und Lübeck nur einen Zähler holen. Klingt angesichts der aktuellen Form der Teams alles recht unrealistisch, Dynamo ist Letzter der Rückrundentabelle.

Letztes Ziel: DFB-Pokal-Qualifikation

Auch Interimstrainer Heiko Scholz, der nach der Entlassung von Markus Anfang vor knapp zweieinhalb Wochen gemeinsam mit SGD-Ikone Ulf Kirsten und U19-Coach Willi Weiße die Geschicke der Profis leitet, macht sich keine großen Hoffnungen mehr. "Wir brauchen nicht mehr träumen", hatte er im Anschluss an das 0:1 gegen Verl bei "MagentaSport" gesagt.

Damit ist das letzte verbleibende Ziel für Schwarz-Gelb nur noch die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal. Dafür würde der vierte Platz in der Liga oder der Sieg im Landespokal, wo Dresden Ende Mai auf den ewigen Rivalen Erzgebirge Aue trifft, ausreichen. Aber Vorsicht: Die "Veilchen" könnten die SGD in der Liga noch überholen und dann im Pokal düpieren.

Spieler verhandeln schon mit anderen Vereinen

"Wir müssen die richtigen Burschen raussuchen, die noch für Dynamo brennen", hatte Scholz nach Verl mit Blick auf diese restlichen drei Partien angekündigt. Auch das einige Spieler bereits mit anderen Vereinen in Kontakt stehen, bestätigte Scholz im Gespräch mit SPORT IM OSTEN: "Das ist doch etwas ganz Normales!"

Mit wem also will Dynamo den dritten Anlauf zur Rückkehr in die 2. Bundesliga in Angriff nehmen? Denn klar ist, die Zielstellung in Dresden kann auch im kommenden Jahr nur lauten hochzuwollen. Der Verein mit seinem Stadion und den Fans ist mindestens ein Zweitligist. Das zumindest sollte das Selbstverständnis der SGD sein. Aber, je länger man in der 3. Liga steckt, desto schwieriger wird es, einen entsprechenden Etat zusammenzubekommen, der mit denen der Absteiger mithalten kann. Also muss man es über kluge Personalentscheidungen lösen.

17 gültige Verträge für die kommende Saison

Ein Blick auf Transfermarkt.de zeigt, dass 15 Arbeitspapiere nach der Saison auslaufen, dazu kommen die zwei Leih-Enden von Ahmet Arslan und Dennis Borkowski. Aus dem aktuellen Kader besitzen nur zehn Spieler eine gültigen Drittliga-Vertrag. Darunter ist aber kein Torwart, zumindest mit Stefan Drljaca sollen demnächst Gespräche geführt, wie der 25-Jährige im Gespräch mit der Morgenpost verriet. Außerdem kommen sieben mögliche Leihrückkehrer dazu. Davon haben aber einige zuletzt nicht vollends bei ihren Leih-Vereinen überzeugen können, daher ist fraglich, wie sie Dynamo beim Kampf um den Aufstieg helfen könnten.

Oliver Bastista Meier, der nach einer starken Hinserie in Verl zunächst verkauft werden sollte, dann aber doch verliehen wurde, saß zuletzt in Zürich zumeist auf der Bank. Jan Shcherbakovski überzeugt zwar derzeit bei seiner zweiten Visite in Cottbus, in der sächsischen Landeshauptstadt aber konnte er sich zuvor nicht durchsetzen. Das aber war noch unter einem anderen Coach.

Oliver Batista Meier
Als es beim SC Verl für Oliver Batista Meier lief holte ihn Dynamo von seinem Liga-Konkurrenten weg. Bildrechte: IMAGO/Hentschel

Wer leitet die sportlichen Geschicke in der kommenden Saison?

Womit wir beim letzten, aber zugleich auch wichtigsten Punkt wären. Wer wird denn nun eigentlich die neue sportliche Leitung bei Dynamo Dresden? Dort sind aktuell die zwei wichtigsten Positionen unbesetzt. Es gibt noch keinen neuen Cheftrainer und seit der Entlassung von Ralf Becker im März keinen Sportchef. Und eigentlich wird der Trainer ja von eben diesem gesucht. Nicht so bei SGD, die parallel arbeitet. Und beim Sportchef soll eine Entscheidung kurz bevorstehen.

Der Verein habe aber "zahlreiche, qualitativ hochwertige Bewerbungen erhalten. In den aktuellen und kommenden Tagen prüfen wir diese sehr genau, um in Einzelgesprächen den am besten geeigneten Kandidaten für diese wichtige Position zu finden", hatte der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Ziegenbalg vor wenigen Tagen in einem Interview auf der Vereinshomepage erklärt. Zu möglichen Kandidaten ist bisher nichts durchgesickert.

Thomas Stamm aktuell heißester Trainer-Kandidat

Ganz anders bei der Frage nach dem neuen Trainer. Da kursieren bereits Namen möglicher Übungsleiter. Ein ganz heißer Kandidat laut "Bild" (€): Thomas Stamm. Der Noch-Coach von Freiburg II soll mit der SGD bereits verhandelt haben und hat ein gutes Händchen bei der Entwicklung von Talenten und jungen Spielern. Das könnte auch dem ein oder anderem Leih-Rückkehrer gefallen. Allerdings soll auch Zweitligist Hertha BSC seine Fühler nach Stamm ausgestreckt haben.

Thomas Stamm, Trainer SC Freiburg II
Thomas Stamm könnte nächstes Jahr bei Dynamo Dresden an der Seitenlinie stehen. Bildrechte: IMAGO/Eibner

Weitere Namen auf der Liste sollen im Übrigen Weltmeister-Bruder Tobias Schweinsteiger (vor einem Jahr mit dem VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga aufgestiegen) und Danny Galm (zuletzt SV Sandhausen) sein.

Dynamo hat also noch zwei sehr wichtige Baustellen zu klären, bevor die Planungen des Kaders für die kommende Spielzeit richtig losgehen können. Und das alles parallel zum Saisonendspurt, wo Dynamo den Fokus nicht verlieren darf. Denn wenn es schon mit dem Aufstieg nichts wird, wäre es aus Sicht der Dresdner eine Katastrophe, wenn in der Liga und im Pokal plötzlich Aue noch vor ihnen landet.


rac

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SPORT IM OSTEN | 11. Mai 2024 | 16:00 Uhr

48 Kommentare

70er vor 1 Wochen

O. Batista-Meier ist bei den Grasshoppers übrigens in Ungnade gefallen. Sein Trainer bemängelt die Einstellung des Spielers, der zudem den Sprung zum Stammspieler nicht mal ansatzweise schaffte und zuletzt nicht mal mehr im Kader stand. Es liegt also nicht immer am jeweiligen Trainer...

aka Dynamotreue vor 1 Wochen

Der letzte Abschnitt ist absoluter Quatsch. Komisch das dann 2. Liga Vereine bei uns nach Spielern anfragen.
Und schau dir an wieviel Tore Dynamo in der gesamten Saison gefangen hat. Da sind viele Vereine vor uns. Zumal an manchen Toren die Abwehr gar nichts machen kann ( Elfer, Ecken usw.)

aka Dynamotreue vor 1 Wochen

Und wenn Lukas wirklich geht, würde ich ihn für die letzten beiden Spiele auch nicht mehr einsetzen, sondern jemanden der die Position auch spielt aber bleibt

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