Silvana Specht (Mitte), General Managerin bei Amzon in Erfurt, schneidet am ersten Arbeitstag im neuen Logistikzentrum ein blaues Band durch.
Silvana Specht (Mitte), General Managerin bei Amazon in Erfurt, schneidet am ersten Arbeitstag im neuen Logistikzentrum ein blaues Band durch. Bildrechte: MDR/ Juliane Maier-Lorenz

Onlinehandel Amazon eröffnet in Erfurt größtes deutsches Logistikzentrum

06. Mai 2024, 16:29 Uhr

Livemusik, Luftballons und blauer Teppich - mit großem Tamtam und Applaus sind am Montagmorgen gut 80 Mitarbeitende im neuen Logistikzentrum von Amazon in Erfurt willkommen geheißen worden. Nach gut zwei Jahren Bauzeit hat das Lager offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Das Lager ist aktuell das größte von Amazon in Deutschland.

In Erfurt hat das neue Logistikzentrum des Online-Versandhändlers Amazon am Montagmorgen offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Etwa 80 neue Mitarbeitende wurden zur Frühschicht begrüßt. Zur Spätschicht kommen dann nochmals 150 dazu.

Bis Ende der Woche sollen es 300 sein, bis Ende des Monats mehr als 1.000. Die Mitarbeitenden werden laut Amazon zunächst für die Registrierung und zur Einlagerung von Produkten eingesetzt.

Erstes Paket verlässt Lager erst Ende Mai

Das erste Paket werde voraussichtlich erst Ende Mai das Lager verlassen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens MDR THÜRINGEN. Bis jetzt seien die Hallen mit ihren drei Etagen und mehr als 80.000 Regalen noch leer.

Diese sollen in den kommenden Wochen Stück für Stück gefüllt werden. "Wir sind super happy, dass es heute endlich losgeht. Das werden wir richtig feiern", sagte Silvana Specht, General Managerin des Logistikzentrums.

Die neuen Mitarbeiter werden im Eingangsbereich empfangen und bekommen ihren Arbeitsausweiß.
Die neuen Amazon-Mitarbeiter werden im Eingangsbereich empfangen und bekommen ihren Arbeitsausweis. Bildrechte: MDR/ Juliane Maier-Lorenz

3.600 Transportroboter unterwegs

Mehr als 26 Millionen Produkte, vom Zopfgummi über den Fön bis zur Mikrowelle, können in Erfurt gelagert werden. Gut 3.600 Transport-Roboter sorgen dafür, dass die Ware aus dem Regal zum Mitarbeitenden kommt und dann verpackt werden kann. Mit mehr als 62.000 Quadratmetern Fläche ist das Logistikzentrum in Erfurt aktuell das größte von Amazon in Deutschland. Was den Einsatz von Robotern angeht, ist es das modernste in Europa.

Bis Weihnachten Mitarbeiter aus gut 100 Ländern bei Amazon in Erfurt

Bis zum Weihnachtsgeschäft sollen mehr als 2.000 Angestellte in Erfurt arbeiten und auch über Weihnachten hinaus bei Amazon in Erfurt-Stotternheim beschäftigt bleiben. Menschen aus gut 100 Nationen seien dann in dem Logistikzentrum beschäftigt, schätzt die Amazon-Sprecherin. Sie arbeiten in einem Zwei-Schichtsystem, am Tag und in der Nacht. Das Einstiegsgehalt liegt aktuell bei 14,10 Euro pro Stunde.

Laut Sprecherin ist das Interesse daran, in dem Logistikzentrum in Erfurt zu arbeiten, nach wie vor groß. Der überwiegende Teil der neuen Mitarbeiter komme aus Erfurt, viele aber auch aus Jena und Weimar. Um die Anbindung aus der Innenstadt zu gewährleisten, haben die Erfurter Verkehrsbetriebe (Evag) auf der Straßenbahnlinie 5 und der Buslinie 30 zusätzliche Fahrten eingerichtet. Eine neue Haltestelle vor dem Logistikzentrum ist geplant.

Blick in die Halle mit den Spinden für die Amazon-Mitarbeiter. An der Decke hängen viele verschiedene Landesflaggen.
In der Halle mit den Spinden der Angestellten hängen viele verschiedene Landesflaggen. Bildrechte: MDR/ Juliane Maier-Lorenz

In über zwei Jahren dreistelligen Millionenbetrag investiert

Nach eigenen Angaben hat Amazon einen dreistelligen Millionenbetrag für den Bau des Logistikzentrums ausgegeben. Dieser hatte insgesamt zwei Jahre lang gedauert. Auf dem Dach des neuen Gebäudes wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Zudem wird das Regenwasser der Dachflächen und der Außenanlagen direkt dem Grundwasser zugeführt.

Amazon hat schon zwei Standorte in Thüringen, ein Logistikzentrum in Gera und ein Verteilzentrum unmittelbar neben dem neuen Logistikzentrum in Erfurt. Immer wieder gibt es auch Kritik an dem Online-Versandriesen, weil die Paketzusteller hauptsächlich bei Sub- und Subsubunternehmen angestellt sind, deren Arbeitsbedingungen schlecht sein sollen.

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MDR (jml/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 06. Mai 2024 | 19:00 Uhr

37 Kommentare

Micha R vor 1 Wochen

@ martin
Weshalb wohl gibt es häufig mehrere Subunternehmen an einem Standort?

Bereits im Vorfeld der Eröffnung zahlreicher Verteilzentren in den letzten Jahren wurde die Zahl einzusetzendeen Subunternehmen medial kommuniziert. Paketdiensten, die wie Amazon die Zustellung auf der "letzten Meile" ausschließlich über Werkvertrag organisieren, an entsprechenden Standorten gleich mehrere Nachunternehmer haben, versteht sich auch von selbst.
So können diese Paketdienste selbst bei Ausfall eines Nachunternehmers (aus welchen Gründen auch immer) in der jeweiligen Region trotzdem schnell und flexibel weiterhin die Paketzusellung gewährleisten, was aber bei nur 1 Nachunternehmer unter Vertrag für den Zustellbereich jedenfalls nicht gewährleistet wäre. Die Behauptung hinsichtlich Schaffung und Unterhaltung dieser Nachunternehmerstrukturen : "Damit die Prüfung durch Zoll / DRV kein Risiko darstellt." ist also nicht zutreffend.

martin vor 1 Wochen

@micha r: Weshalb wohl gibt es häufig mehrere Subunternehmen an einem Standort? Damit die Prüfung durch Zoll / DRV kein Risiko darstellt. Falls Sie an meinen Aussagen zweifeln, sprechen Sie mal Gewerkschafter an, die für diesen Bereich zuständig sind.

Tom0815 vor 1 Wochen

Letzter Versuch.
Haben Sie in dem Sinne etwas konstruktives beizutragen, dass Sie mal konkret sagen, was denn nun die bessere Alternative für die Menschen wäre, die jetzt dort bei Amazon anfangen?

Wie bereits zigfach erwähnt bin ich ja immer für Diskussionen offen. Dafür braucht es halt aber mindestens zwei Diskutierende.

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