Biennale Venedig 7 min
Die Biennale in Venedig hat geöffnet und Deutschland ist mit dabei. Die Schau zeigt sich nach dem Documenta-Skandal sehr politisch. Zu sehen gibt es auch Werke ostdeutscher Künstler. Vladimir Balzer berichtet im Audio. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
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Die Biennale in Venedig hat geöffnet und Deutschland ist mit dabei. Die Schau zeigt sich nach dem Documenta-Skandal sehr politisch. Zu sehen gibt es auch Werke ostdeutscher Künstler. Vladimir Balzer berichtet.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 19.04.2024 08:42Uhr 07:17 min

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Internationale Ausstellung Ostdeutsche Fotografien bei Biennale in Venedig

20. April 2024, 03:30 Uhr

Mit einem Trick hat sich Chemnitz auf die Biennale in Venedig gebracht. Die Macher vom Chemnitzer Kunstfestival "Begehungen" haben einen eigenen Pavillon gemietet, der nun zum Nebenprogramm der großen Kunstschau gehört. Zu sehen gibt es Fotografien von Margret Hoppe, Edgar Leciejewski und Oskar Schmidt.

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Fotografien ostdeutscher Künstler sind bei der aktuellen Biennale in Venedig zu sehen. Das Chemnitzer Kunstfestival "Begehungen" zeigt dort Arbeiten von Margret Hoppe, Edgar Leciejewski und Oskar Schmidt.

Zu sehen ist diese Ausstellung während der ersten zehn Wochen der aktuellen Biennale in Venedig im "Desire Lines Pavillon", unweit des offiziellen Biennale-Ausstellungsgeländes. Mit der Schau soll auf internationalem Parkett für die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 geworben werden.

Die verschwundenen Bilder
Eines der Bilder aus der Serie "Die verschwundenen Bilder" von Margret Hoppe. Bildrechte: Margret Hoppe

Ausstellung im Parallelprogramm

Die Chemnitzer Schau in Venedig trägt den Titel "Anleitung zum Sehen – Fotografie aus dem Osten Deutschlands". Die Idee beschreibt der Kulturmanager des Kunstfestivals "Begehungen", Frank Weinhold so: "Unser Pavillon findet ja im Parallelprogramm statt. Das ist unser Husarenstück, dass wir uns einfach hier einen Ort gesucht haben und gemeinsam die Ausstellung produzieren."

Kultur

Goldammer # 07, 2009 (from the series 'Aves') 3 min
Bildrechte: Edgar Leciejewski
3 min

Ostdeutsche Fotografien von drei Künstlern sind jetzt zu sehen auf der Biennale. Dazu Frank Weinhold, der Kulturmanager des Chemnitzer Kunstfestivals "Begehungen", im MDR Kulturgespräch.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 19.04.2024 13:34Uhr 03:07 min

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Zu sehen sind drei Ausschnitte aus wichtigen Werkserien der beteiligten Künstler. Ausgewählt hat sie Kuratorin Kristin Dittrich, da die Fotos auch auf das Motto der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 "C the Unseen" Bezug nehmen. Das Chemnitzer Kunstfestival wolle mit dem Ausstellungsbeitrag auch eine Brücke für das weltweite Kunstpublikum bauen, nächstes Jahr Chemnitz zu besuchen, so Dittrich.

Räume, Vögel und lesende Frauen

Die ausgestellten Künstler Margret Hoppe (* 1981), Edgar Leciejewski (*1977) und Oskar Schmidt (* 1977). haben alle an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert.

Im Zentrum von Hoppes Serie "Die verschwundenen Bilder" stehen Räume, an deren Wänden einst DDR-Auftragskunst zu sehen war, die aber im Zuge der politischen Wende verschwunden sind.

Ein Eisvogel in Nahaufnahme.
Edgar Leciejewski: Eisvogel # 05, 2009 Aus der Serie "Aves". Bildrechte: Edgar Leciejewski

Leciejewski ist mit seiner Foto-Serie "Aves" vertreten. Dabei schafft er es weit von klassischer Naturfotografie entfernt, den Blick auf etwas so Alltägliches wie Vögel neu zu gestalten. Der Künstler hat laut Kulturmanager Weinhold dafür tote Vögel gesammelt und gescannt, sodass man diese Tiere aus ungewöhnlicher Nähe und Perspektive erfahren kann.

Bei Schmidt dringt der Betrachter in die Welt lesender Frauen ein. In seiner Serie "Die Wiedergängerinnen" hat er ins Lesen vertiefte Frauen fotografiert, in teils ungewöhnlichen Positionen. So werden Sehgewohnheiten irritiert, heißt es seitens des Chemnitzer Kunstfestivals "Begehungen".

Eine Frau kniet vor einem Stuhl und liest.
Oskar Schmidt: Mädchen am Stuhl, 2006 Bildrechte: Oskar Schmidt

Das Chemnitzer Kunstfestival "Begehungen"

2003 hatten Kunstfreunde in Chemnitz "Begehungen" gegründet. Seither entwickelte es sich zu einem der renommiertesten Kunstevents in Sachsen.

Orte der Kunst werden im Rahmen des Festivals laut den Betreibern unter anderem leerstehende Kulturhäuser und Kaufhallen, ein ehemaliges Gefängnis, eine alte Brauerei oder ein trockengelegtes Spaßbad. Im kommenden Jahr sind die "Begehungen" Bestandteil des offiziellen Programms der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.

Die 60. Biennale in Venedig

Die 60. Biennale in Venedig findet vom 20. April bis zum 24. November 2024 statt. Im Zentrum stehen die beiden großen Ausstellungsorte: die Giardini, eine parkähnliche Anlage, mit den verschiedenen Länderpavillons sowie das Arsenale, ein altes Schiffsdepot mit riesigen Hallen, etwa 15 Gehminuten von den Giardini entfernt. Außerdem gibt es dutzende zusätzliche Kunstorte in der ganzen Stadt, mit Palästen, Galerien und Ausstellungsräumen.

Das Motto der Hauptausstellung ist in diesem Jahr "Foreigners everywhere" (deutsch: "Fremde überall"). Es nehmen Künstlerinnen und Künstler aus 88 Ländern teil. Vier Länder präsentieren sich dabei zum ersten Mal: Benin, Äthiopien, Tansania und Osttimor. Chefkurator in Venedig ist diesmal der Brasilianer Adriano Pedrosa.

Quelle: MDR KULTUR (Vladimir Balzer), Biennale Venedig, Kunstfestival "Begehungen" (Frank Weinhold)
Redaktionelle Bearbeitung: op

Weitere Informationen

Die Ausstellung

Anleitung zum Sehen – Fotografie aus dem Osten Deutschlands
Werke von Margret Hoppe, Edgar Leciejewski und Oskar Schmidt

20. April bis 30. Juni 2024

Desire Lines Pavillon
Pase Platform, Corte Nova - Cannaregio 3561, 30121 Venedig, Italien

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. April 2024 | 16:30 Uhr

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