Kriminalität Kameraüberwachung soll Park in Aschersleben sicherer machen

06. April 2023, 15:20 Uhr

149 Straftaten hat die Polizei im vergangenen Jahr auf der Herrenbreite in Aschersleben registriert. 2020 waren es noch 88. Das Areal soll bald mit Videokameras überwacht werden. Zur Abschreckung – aber auch, um nach Straftaten schnell ermitteln zu können. Aber was kann Kameraüberwachung wirklich bringen?

Tom Gräbe
Bildrechte: MDR/Fabian Frenzel

Die Herrenbreite ist ein Ort der Kontraste. Einerseits akkurat gepflegte und aufwändig bepflanzte Blumenbeete. Ein Fontänenfeld, Bänke, großzügige Wiesen. Wer aber genau hinschaut, sieht auch Müll, Vandalismus, Graffiti. Immer wieder hat es im vergangenen Jahr zum Beispiel auf den öffentlichen Toiletten gebrannt. "Die haben uns immer wieder das Klopapier angezündet", sagt Lars Heidenreich. Er ist bei der Aschersleber Kulturanstalt für die Parks und Gärten verantwortlich. Vandalismusschäden sind hier nicht ungewöhnlich, sondern fast schon Alltag.

"Das tut natürlich immer weh. Das ist natürlich auch ein Riesenaufwand, finanziell und natürlich auch vom Einsatz unserer Beschäftigten, die das immer beheben müssen", stellt er fest. Die Herrenbreite ist ein beliebter Treffpunkt und ein gefährlicher Ort. So hat die Polizei den Park eingestuft.

149 Straftaten wurden hier im vergangenen Jahr registriert. 2020 waren es noch 88. Vandalismus, aber auch Körperverletzungen und Drogendelikte sind darunter.

Wir hoffen, dass wir die Herrenbreite wieder zu einem Ort machen können, wofür sie eigentlich vorgesehen ist. Als Park für Familien, für Kinder, die dort auch in Ruhe spielen können.

Oberbürgermeister Steffen Amme

Kameras sollen abschrecken

Jetzt wollen Stadt und Polizei Kameras installieren. Die sollen einerseits abschrecken und andererseits Ermittlungen erleichtern. Es sei bedauerlich, dass es überhaupt eine Kameraüberwachung brauche, sagt Ascherslebens Oberbürgermeister Steffen Amme. "Wir hoffen, dass wir die Herrenbreite wieder zu einem Ort machen können, wofür sie eigentlich vorgesehen ist. Als Park für Familien, für Kinder, die dort auch in Ruhe spielen können. Und dass natürlich die Bürgerinnen und Bürger auch über die Handbreite wieder flanieren können, ohne Angst zu haben."

Die Videoaufzeichnungen würden 72 Stunden gespeichert, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz. "Sobald wir Ermittlungen anstreben, können wir natürlich auf dieses Material zugreifen und können aus diesem Speicher dann einzelne Sequenzen rausziehen", so Kopitz. "Also, diese Überwachung, die sich mancher Bürger jetzt vorstellt, dass man sagt, da sitzt den ganzen Tag ein Polizist und er beobachtet mich, wie ich über den Platz gehe, das ist nicht so."

Täter sollen besser ermittelt werden

Allerdings würden die Aufnahmen Ermittlungen erleichtern. Der Polizeisprecher führt ein Beispiel an: Wenn eine Körperverletzung gemeldet würde, könnten die Polizeibeamten schnell auf das Material zugreifen und Täter identifizieren und dann auch gezielt im Umfeld suchen.

Natürlich ist das ein Eingriff, aber einer, mit dem die Fußgänger hier im Park offenbar leben können. "Kameras, die nehmen ja nicht nur solche Dinge auf, sondern jeden Bürger. Scheinbar ist es aber notwendig", sagt eine Fußgängerin. "Dann werden wenigstens keine Dummheiten gemacht hier. Und diejenigen, die Dummheiten machen, die haben sie dann gleich", sagt ein Spaziergänger.

Überwachung bedeutet weniger Straftaten?

Tatsächlich kann eine Kameraüberwachung helfen – so die Überzeugung der Polizei. Auf dem Karlsplatz in Bernburg gab es vor Jahren auch ein Kriminalitätsproblem. Auch dieser Platz wird überwacht. "Und da haben wir schon einige Straftaten darüber aufklären können und auch Hinweise bekommen von einzelnen Bürgern", sagt Polizeisprecher Kopitz. Einige Vorfälle hätten dadurch aufgeklärt werden können. "Also das bringt meiner Meinung nach schon was", so Kopitz.

Bald sollen die Kameras auf der Herrenbreite in Aschersleben installiert werden. Gärtner Lars Heidenreich wünscht sich jedenfalls, dass jeder gern die Parks benutzt. Ohne Angst und gern, sagt er noch. Das grüne Wohnzimmer der Stadt Aschersleben soll ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen.

Mehr zum Thema Jugendkriminalität in Sachsen-Anhalt

MDR (Tom Gräbe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. März 2023 | 17:00 Uhr

1 Kommentar

SGDHarzer66 am 06.04.2023

Die Herrenbreite ist ein Drogenumschlagplatz des dafür bekannten Klientels. Mehr muss man nicht wissen, weil damit alles gesagt ist.
Leider formuliert Herr Gräbe auch hier windelweich, was aber im Allgemeinen bekannt sein dürfte!

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